Vor 50 Jahren - Elektrifizierung der Summerauer-Bahn abgeschlossen.
Seit 1971 wurde an der Elektrifizierung der 62 km langen Strecke Linz – Summerau gearbeitet. Am 27. Mai 1975 wurde die Fahrleitung eingeschaltet.
Die Eröffnungsfahrt am 31. Mai war ein Publikumsmagnet. Im Elektrotriebwagen 4010.04 fuhren die Ehrengäste, diesem folgte ein Dampfsonderzug. Jeder Bahnhof war festlich geschmückt, Musikkapellen, Goldhaubengruppen, der zuständige Bürgermeister und viele Schaulustige bereiteten den Ehrengästen in den einzelnen Bahnhöfen einen festlichen Empfang. Die „Mühlviertler Nachrichten“ berichten in der Ausgabe vom 5. Juni 1975 von rund 30.000 Besuchern, welche die Bahnhöfe säumten. (Es waren wahrscheinlich weniger Besucher als von der Zeitung damals geschätzt.)
Auch in Summerau der gleiche Ablauf. Bürgermeister Waldhauser konnte neben Verkehrsminister Erwin Lanc auch den tschechoslowakischen stellvertretenden Verkehrsminister Kapr begrüßen.
Im Zuge der Elektrifizierung wurde auch die Bahninfrastruktur verbessert.
77 von 96 Eisenbahnkreuzungen konnten durch die Errichtung von 15 Unterführungen und fünf Überführungen aufgelassen werden, der Oberbau wurde streckenweise erneuert und auch die Bahnhofsgebäude wurden saniert. Dafür wurden ATS 120 Mio. investiert. Die eigentliche Elektrifizierung mit der Errichtung eines Unterwerkes (Umspannwerk für Bahnstrom) im Bahnhof Gaisbach-Wartberg kostete ATS 170 Mio. Die Gesamtkosten von ATS 290 Mio. entsprechen einer heutigen Kaufkraft (2025) von ca. € 90 Mio.
Durch die Elektrifizierung verringerte sich die Fahrzeit für Reisezüge auf der stark ansteigenden Strecke bis Summerau um beinahe 30 Minuten, in der Gegenrichtung um etwa 15 Minuten. Im Güterverkehr beschleunigte sich die Fahrzeit um beinahe eine Stunde. Die große Zeitersparnis entstand, weil das zeitraubende Wasserfassen für Güterzüge in den Bahnhöfen entfiel.
Wegen Mangels an Elektrotriebfahrzeugen konnten im ersten Jahr nur einige Personenzüge mit E-Loks befördert werden, der Güterverkehr wurde gleich umgestellt. 1975 verkehrten auf der Summerauerbahn täglich durchschnittlich 24 Reisezüge und 19 Güterzüge.
Heute fahren täglich bis zu 59 Reisezüge und 16 Güterzüge. Konnte eine Dampflok einen Güterzug mit bis zu 550t nach Summerau befördern, so schafft heute die „Vectron“, das leistungsfähigste Elektrotriebfahrzeug der ÖBB 1390t.
Der Streckenabschnitt von Summerau nach Budweis wurde 2001 elektrifiziert. Beträgt die Spannung im ÖBB-Netz 15.000 Volt 16 2/3 Hertz, so wird von der Staatsgrenze bis Budweis mit 25.000 Volt 50 Hertz gefahren. Früher war deshalb in Summerau ein Triebfahrzeugwechsel notwendig, heutige Triebfahrzeuge können mit beiden Spannungen fahren.
Nach beinahe 50 Jahren wird seit ein paar Jahren die gesamte Fahrleitungsanlage, die Fahrleitungsmasten und das Unterwerk Schritt für Schritt erneuert.
Quellen:
Mühlviertler Nachrichten vom 5. Juni 1975
Freistädter Informationsblatt 7/1975
Sammlung Johann Wagner
Fotos

Verfasser
Johann Wagner, Summerau Mitte 43, 4261 Rainbach i. M.
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