Gedenktafel im Gebäude der ehemaligen Volksschule Zulissen

Gedenktafel im Gebäude der ehemaligen Volksschule Zulissen.

Hier ein Teil eines Schriftstückes aus dem Jahre 1926, das aus der Kurrentschrift transkripiert wurde. Es zeigt, wer sich wirklich für den Schulbau engagiert hat, nicht unbedingt ident mit den auf der Gedenktafel verewigten Personen. Der Verfasser war der damalige Schulinpektors Hackl.

"Den Schulbau leitete Maurermeister Herr Franz Haghofer aus Rainbach. Die Besitzer der Ortschaft Zulissen stellten das ganze, zum Schulbau erforderliche Bauholz mit Ausnahme der Bretter, aus ihrem Kommunalwald unentgeltlich zur Verfügung. Außerdem leisteten sie die erforderlichen Grabarbeiten. Ferner verpflichteten sie sich, die Hälfte der Wasserleitungskosten zu tragen, kommen aber nachträglich dieser von ihnen übernommenen Verpflichtung nicht nach. Dagegen füllten sie den Hohlweg westlich der Schule, der früher zumeist versumpft war, mit 350 Fuhren Steinen.

Herr Bezirksschulinspektor Karl Hackl ließ sich den Schulbau in Zulissen besonders angelegen sein. Er konstatierte, dass durch die freie, trockene und sonnige Lage, abgesondert von allen, den Unterricht störenden Geräuschen, ebenso von jeglichen gewerblichen Betrieben, alle äußeren Bedienungen, welche die Erteilung und ersprießlichen Unterrichtes ermöglichen, vollauf gegeben sei. Herr Bezirksschulinspektor Karl Hackl besorgte die Pläne für die Klassenbänke. Auf seine Anregung hin wurde der Fußboden des Klassenzimmers mit Stauböl eingelassen. Ferner leitete er durch Unterredung mit dem Förderungsbeamten des Landeskulturrates Herrn Punkenhofer aus Freistadt, die Anlage eines Obstgartens an der hiesigen Schule in die Wege.

Ortsschulrat und Gemeinde Rainbach bemühten sich im Gesuchswege an den oö. Landesbaurat mit vollem Erfolg um unentgeltliche Beistellung von Obstbäumen und Beerensträuchern. Die Pflanzung derselben erfolgte im Frühjahr 1927.

Besondere Verdienste um den Schulbau erwarb sich der Ortsschulratsobmann aus Rainbach Herr Alois Greul. Trotz mannigfacher Gehässigkeiten, die er als Förderer der neuen Schule einstecken musste, trat er stets mutig für eine schöne und zweckentsprechende Ausgestaltung der Schule ein. Über Ersuchen der Schulleitung setzte er die Errichtung von schwedischen Öfen in allen Wohnräumen durch, während ursprünglich geplant war, nur einen schwedischen Ofen aufzustellen. Ferner wurde durch seine Intervention das nach Norden liegende Kellerstiegenfenster auf der Außenseite mit einem Schutzpanzer versehen und auf der Rückseite ein 400 Liter fassender Wasserbehälter errichtet.

Besondere Mühe gab sich auch Herr Lehrer Franz Obergottsberger, während des Baues einschleichende Mängel zu verhindern. Ihm ist der Bau der Wasserleitung in die Wohnung, gegen die sich die Gemeinde ursprünglich sträubte, zu danken. Er bemühte sich auch mit Erfolg, dass das nach der Ostseite liegende Zimmer, nach dieser Richtung ein Fenster erhielt. Das im 1. Stock nach der Nordostseite liegende Kabinett und das darunter sich befindliche Lehrmittelzimmer sollten planmäßig nach Norden je ein Fenster erhalten. Herr Lehrer Franz Obergottsberger erreichte durch seine fortgesetzten Bemühungen die Anbringung der Fenster auf der Westseite.
Hackl 19.X.1926"

Das ganze Schriftstück und andere interessante Sachen über die ehemalige Zulisser Volksschule findet man in den vom Rainbacher Gemeindearchiv im Internet veröffentlichten Dokumenten.

Da einiges in Kurrent geschrieben ist, ist es sicher hilfreich, unseren
Tipps zum Erlernen des Lesens der Kurrentschrift zu folgen.

Fotos
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Gedenktafel im ehemaligen Zulisser Volksschulgebäude - Fotograf: Hubert Kolberger, Summerauer Str. 29, 4261 Rainbach i. M.
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Teil eines Schriftstückes aus dem Jahre 1926 verfasst vom damaligen Schulinspektor Hackl - aus dem Rainbacher Gemeindearchiv
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Teil eines Schriftstückes aus dem Jahre 1926 verfasst vom damaligen Schulinspektor Hackl - aus dem Rainbacher Gemeindearchiv
Verfasser

von Hubert Kolberger und Helmut Knogler aus dem Kurrent der damaligen Niederschrift transkripiert

Info

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