Der Engel mit Geschichte

Der Engel mit Geschichte.

Dieser ungefähr 90 cm große Engel, seinerzeit eine Figur des ehemaligen neugotischen Hochaltars der Rainbacher Pfarrkirche aus dem Jahre 1879, wurde am 23. Dez. 2022 in der Dorfkapelle von Eibenstein aufgestellt.

1963 wurde der Hochaltar bis auf den Tabernakel abgebaut, weil im Altarraum die damaligen Kirchenfenster durch neue von Magret Bilger entworfenen Fenster ersetzt wurden und nur durch die Entfernung eines Großteiles des damals für künstlerisch wenig bedeutend gehaltenen (genannt Brettlgotik) und im schlechten Zustand befindlichen Altares ihre Wirkung entfalten konnten. Außerdem zelebrierte nun der Priester nach dem Beschluss des II. Vatikanischen Konzils die Messe bei einem Altartisch den Gläubigen zugewandt (Volksaltar) und nicht mehr beim Hochaltar, der dadurch seine Bedeutung verloren hatte.

Die Figuren wurden an Interessierte in der Pfarre verkauft, um damit einen kleinen Beitrag zur Finanzierung der Fenster zu erhalten. Als Herr Ignaz Denkmayr, der zu dieser Zeit in Summerau wohnte und in Leopoldschlag Postmeister war, vom Verkauf erfuhr, waren die Heiligenfiguren bereits veräußert. Es gab nur mehr zwei Engel, die am Altar links und rechts von der Hauptfigur, der noch größeren Hl. Maria, standen, die er dann um 100 Schilling kaufte. Als er 1963 nach Neumarkt im Mühlkreis übersiedelte, nahm er diese beiden Engel mit und hatte sie viele Jahre im dort neu erbauten Haus stehen. Einen Holzengel, der links neben der Maria stand, schenkte er seinem Bruder Josef zum 50. Geburtstag. Dieser gab den Engel der Pfarre Reichenthal für die neuerbaute Leichenhalle, wo er heute noch steht.

Nach dem Tod von Ignaz Denkmayr kam auch der zweite Engel nach Reichenthal zu seinem Neffen Christoph. Dieser versuchte, für ihn einen bleibenden Platz in der Pfarrkirche in Reichenthal zu finden, wo er nun vorübergehend steht. Da er dort nicht unbedingt hinpasste, bot man den Engel der Pfarre Rainbach an, von der jedoch keine Rückmeldung kam. Gerhard Weichselbaum erfuhr, dass man für diesen Engel eine Bleibe suchte. Er hatte die Idee, dass er gut in die Dorfkapelle in Eibenstein passen würde, da er da in der Pfarre Reichenthal, aber auch in der Gemeinde Rainbach wäre, von wo er 1963 seine Reise antrat. Der Obmann des Vereines für Dorferneuerung- und Dorfgestaltung Günter Hackernüller wurde informiert. Dieser stimmte diesem Vorschlag zu und so übersiedelte am 23. Dezember 2022 der Engel, der früher rechts neben der Mutter Gottes auf dem Hochaltar von Rainbach stand, nach Eibenstein.

„Die Marienstatue gelangte in den Besitz von Frau Anna Weissenböck aus Summerau Nr. 31. Sie wurde von ihr bis zu ihrem Lebensende im Jahr 1977 verehrt. Im Nov. 2009 haben die Besitznachfolger Rudolf und Rosemarie Weissenböck diese Statue dem Pfarrer von Steyregg, Herrn Pater Peter Mangatt geschenkt. Die Statue ist ca. 120–130 cm hoch, aus Lindenholz geschnitzt und stark renovierungsbedürftig. Sie war ursprünglich einfärbig hellgrau (gefasst?) und ist nach 1963 von einem unbekannten „Restaurator“ mit Farbe überdeckt worden.“ (1)

Fotos
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Engel an seinem vorübergehenden Standort in der Pfarrkirche Reichenthal - fotografiert von Gerhard Weichselbaum, Eibenstein
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Bildmitte: Marienstatue, zu deren Füßen die Engel - Ausschnitt aus einem Foto von den neugotischen Altären in der Pfarrkriche - Fotoleihgeberin: Gertrude Greul, Marktplatz, 4261 Rainbach i. M.
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Ansichtskarte vom ehemaligen Rainbacher Hochaltar - aus dem Pfarrarchiv, ehemals herausgegeben von Österr. Luftbild-Anstalt, Alfred Grüll, Linz/D, Hessenplatz 19
Verfasser

Verfasst von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M. Nach Informationen von Christoph Denkmayr, Gerhard Weichselbaum und (1) Hubert Kolberger.

Info

Wir ersuchen um Ihre Mithilfe:
Bitte sehen Sie nach, ob Sie nicht auch ein Ding haben, das Geschichte(n) erzählt. Wenn ja, dann bitte per WhatsApp mit dem Obmann Johann Lonsing 068181326125 oder an dem Obmann-Stellvertreter Helmut Knogler 06802167484 Kontakt aufnehmen oder diesen anrufen.