Acker-Gauchheil

Acker-Gauchheil.

Anagallis arvensis

Unbekannt, weil meist übersehen, aber giftig!

Er stammt aus dem Mittelmeergebiet, ist in ganz Europa von Menschen verschleppt worden und kommt nun häufig auf Äckern, in Gärten, Weinbergen sowie auf Schuttplätzen, mittlerweile auch am Rand salzgestreuter Straßen oder Autobahnen vor. Bei häufigem Auftreten bildet er am Rand des Asphalts ein „rotes Band“.

Der Acker-Gauchheil wird auch auch Roter Gauchheil, Nebelpflanze, Weinbergsstern oder Wetterkraut genannt – darüber hinaus bestehen im deutschsprachigen Raum noch 52 weitere Namen: Augenblüte, Blutstruppen, Corallenblümchen, Frauenblume, Gachheil, Gähheil, Gauchblume, Gauchheil, Geckenheil, runsche Gedyrme, Gochheil, Goldhühnerdarm (Kärnten, Tirol, Schwaben, Schweiz), Hahnentritt, Heil aller Welt, Hienendärm (Siebenbürgen), Hühnertritt, Hünertarn, Jochheil, Katzenfuss, rote Mäusedarme, Maushödlin, Mausgedärm, roter Meyer, rote Miern, rode Mir, Neunerblümle, Neunerle, Nifelkraut (Österreich), Nüniblümli (Schweiz), Sperlingskraut (Schlesien), Vernunft- und Verstandkraut (Schwaben), Vogelkraut, Wutkraut, Zeisigkraut

Der Acker-Gauchheil ist eine niederliegend kriechende, einjährige Pflanze. Der scharf vierkantige Stängel ist 5 bis 30 cm lang. Die gegenständig sitzenden Laubblätter sind eiförmig und ganzrandig.

Von Mai bis Oktober erscheinen die rot-orangefarbenen Blüten. Sie weisen einen Durchmesser von etwa 8 –10 mm auf, sind nur bei Sonnenschein voll geöffnet und schließen sich bei aufziehendem Unwetter. Bauern benutzten diese Erscheinung früher zur Vorhersage des Wetters, da der Acker-Gauchheil schon frühzeitig die Blüten schließen sollte, wenn eine Wetterverschlechterung bevorstehe. Daher kommen die deutschen Namen Nebelpflanze und Wetterkraut.

Die ganze Pflanze ist giftig, besonders die Wurzeln und deshalb vor allem auf Weiden unwillkommen. Zum Glück ist sie bitter, so dass weidendes Vieh die Pflanze normalerweise meidet. Die Pflanze hat sich auch bei Geflügel und Kaninchen als giftig erwiesen. In Indien wird sie wegen ihrer schwachen Giftigkeit zum Fischfang benutzt.

Das Gift des Acker-Gauchheils ist insektentötend, oder wenigstens insekten-abweisend, vermutlich aufgrund des stechend scharfen Geruchs seines ätherischen Öls. Dieses ruft bei Einnahme nach etwa 24 Stunden heftige Übelkeit, Kopfschmerzen und körperliche Schmerzen hervor. Weitere Vergiftungserscheinungen sind starker Harndrang, Zittern, breiiger und wässriger Stuhl, Erscheinungen am Nervensystem, Gehirn und Rückenmark, Entzündungen des Verdauungskanals und schwache Narkotisierung.

Der Acker-Gauchheil wird in der Medizin nicht verwendet, weil kein Beweis für irgendeine medizinische Wirksamkeit besteht. Er hat aber früher Anwendungen in Salben als Lokaltherapie gegen hartnäckige Geschwülste und Wunden gefunden, wurde als Volksheilmittel bei Juckreiz, Rheuma, Hämorrhoiden, Tollwut, Lepra, Schlangenbissen verwendet, und fand sogar Verwendung bei der Heilung von Geisteskrankheiten (Gauch, mhd. = Narr, Kuckuck). Im antiken Griechenland setzte man ihn zur Behandlung von Melancholie ein.

Er findet noch heute in homöopathischen Erzeugnissen gegen verschiedene Ausschläge und Nervenleiden Verwendung.

Quelle: Wikipedia

Zurück zur Übersicht in alphabetischer Reihenfolge >

Fotos
pdm16-09b.jpg
Acker-Gauchheil
pdm16-09c.jpg
Acker-Gauchheil - Fotos: H. Kolberger, Sept. 2016
Verfasser

Redaktion: OSR Hubert Kolberger, Summerauer Str. 29, 4261 Rainbach i. M.