Seit 90 Jahren ein Lagerhaus in Summerau

Seit 90 Jahren ein Lagerhaus in Summerau.

Das Lagerhaus Summerau wurde 1934 als Filiale der Warenvermittlung der O.Ö. Landwirtschaftskammer Geschäftsstelle Freistadt O.Ö. beim Bahnhof Summerau errichtet. Es war großteils ein reiner Holzbau mit Holzböden und Holzdecken. Östlich war ein gemauerter Teil, die sogenannte „Kalkbude“, wo Kalk in kleinen Brocken gelagert war. Ein Teil in der Mitte des westlichen hölzernen Gebäudes war wieder gemauert. Auf der Nordseite war ein kleiner Raum, in dem Mehl, Zucker und Salz in 50kg-Säcken gelagert waren. Auf der Südseite war das Büro, das sehr bescheiden eingerichtet war. Zur kalten Jahreszeit sorgte ein kleiner eiserner Ofen für Wärme im Büro. In den anderen Gebäudeteilen wurde nirgends geheizt. Sanitäre Einrichtungen gab es auch nicht. Man musste diese im Bahnhofsgebäude benutzen. Westlich davon war wieder ein hölzerner Teil, in dem man vorwiegend Futtermittel in Kojen lagerte. Auch die damals weniger gefragten Düngemittel hatten hier ihren Platz.

Ab 1965 wurden viele Grundstücke drainagiert. Nun brauchte der Boden zur Verbesserung der Erde Düngemittel, damit der bis dahin kärgliche Ertrag in unserer Gegend gesteigert werden konnte. Für so große benötigte Mengen hatte man im bisherigen Gebäude zu wenig Lagerfläche. Deshalb wurde 1964/65 östlich des bestehenden Lagerhauses eine gemauerte Düngemittel-Halle angebaut, die sich auch nach Süden noch um etwas mehr als die Gleisbreite erstreckte. Die Halle diente auch für die Lagerung von Baustoffen, vorwiegend Zement und Kalk, die nun durch das Ende des in den 1960er Jahre beginnenden Baubooms immer mehr gefragt waren.
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Da immer mehr Baustoffe gekauft wurden, war bald auch in der neuen Halle die Lagerkapazität erschöpft. Darum erbaute man 1974/75 in Richtung Bahnhofsgebäude auf dem für 99 Jahre gepachteten Grund von der ÖBB eine viel größere Halle. Sie wurde zum Teil dort errichtet, wo früher das Magazingebäude der ÖBB war. Die Grundfeste und Außenmauern des Neubaues von 1965 wurden in das neue Gebäude integriert. Hier errichtete man für eine Schärdinger Spedition ein Büro und eine Wohnung. Für die Lagerhausmitarbeiter wurden ein Mannschaftsraum, ein Waschraum für mehrere Personen, eine Dusche und ein Klo eingebaut. Der Zentralheizungsraum war ebenfalls hier untergebracht.

Wo heute das Bierlager ist, war ein kleiner abgetrennter Raum, in dem man den ersten HG Markt (HG= Haus und Garten) begann. Die Zentrale in Linz wollte weit weg in einem kleinen Ort testen, ob ein solcher Markt eine Zukunft hätte und auch in anderen Filialen errichtet werden sollte. Das Logo und das Design wurde für Summerau gestaltet und später von den anderen Märkten übernommen. Da dieser Markt sehr erfolgreich war, wurde weiter östlich in der Halle ein noch größerer Teil baulich abgetrennt, wo auch heute noch der HG Markt ist und dieser besonders von den Summerauern, die im Ort keine Kaufgeschäft haben, sehr geschätzt wird.

Heute werden nicht mehr so viele landwirtschaftliche Produkte gehandelt, sondern Baustoffe aller Art, da diese mehr gefragt sind. Düngemittel werden nur mehr saisonal gebraucht und werden nur kurz eingelagert. Gut verkaufen sich jedoch heute Futtermittel, Saatgut und Gartenbedarfsartikel.

Quelle:

  • Interview mit Alois Elmecker am 6. 3. 2018
  • Niederschrift von Johann Lonsing jun. über ein Gespräch mit seinem Vater Johann Lonsing sen. am 19.2.2018.

Noch mehr Informationen über das Lagerhaus findet man im Buch "Vom Lagerhaus bis zur Dorfkapelle", in dem viele weitere interessante Erzählungen über das Leben von damals sind.
Hier findet man eine Auflistung der Beiträge dieses Buches. >>>

Fotos
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Lagerhaus in den 1950er Jahren - Bildleihgeberin: Wilma Reisinger, Summerau Bahnhof 9, 4261 Rainbach
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1964/65 östlich des bestehenden Lagerhauses zugebaute gemauerte Düngemittel-Halle - Fotoleihgeber: Lagerhaus Freistadt
Verfasser

Helmut Knogler (geb. 1949),
Labacher Straße 9,
4261 Rainbach i.M.

Info

Wir ersuchen um Ihre Mithilfe:
Bitte überlegen Sie, ob Sie nicht auch ein interessantes Gebäude wissen, das Geschichte(n) erzählt. Vielleicht ist es gar Ihr Haus, in dem Sie wohnen. Wenn ja, dann bitte per WhatsApp mit dem Obmann Johann Lonsing 068181326125 oder dem Obmann-Stellvertreter Helmut Knogler 06802167484 Kontakt aufnehmen oder diesen anrufen.